„Die schönste Zeit des Jahres“, sagen sie.
„Die besinnlichste“, behaupten sie.
„Die stillste.“ Ja eh.
Vielleicht draußen. Ganz sicher nicht in deinem Kopf.
Denn dort sieht es ungefähr so aus:
Im Büro nähert sich der Jahresabschluss. Das heißt: alles jetzt sofort, weil „wir wollen ja
entspannt ins neue Jahr starten“.
Und zuhause geht es weiter mit dem alljährlichen Projekt: putzen, dekorieren, Kekse backen.
Denn Weihnachten soll „perfekt“ werden.
Nicht schön. Nicht gut. Perfekt.
Für alle.
Und natürlich auch harmonisch.
Wir Frauen haben da dieses Bild im Kopf.
Das ideale Fest.
Die ideale Stimmung.
Die idealen Kekse.
Die ideale Version von uns selbst.
Eine, die lächelt, organisiert ist, nichts vergisst, nie ausrastet und auch noch glitzert.
Vielleicht erkennst du dich hier wieder.
Vielleicht spürst du diesen inneren Druck, es allen recht zu machen, sogar dann, wenn niemand etwas verlangt.
Und ja: auch wenn du keine Kinder hast, kennst du diesen Anspruch sehr gut. Erwartungen gibt es überall.
Blöd nur, dass es diese Version von uns gar nicht gibt.
Trotzdem versuchen wir’s.
Also wird dekoriert, optimiert, koordiniert, nachgebessert und improvisiert.
Gift wrapping on Expert-Level, obwohl das Geschenkpapier nach drei Minuten reißt, die Schleife schief
hängt und das Klebeband plötzlich an Stellen klebt, die nicht vorgesehen waren.
Dazu kommen Kinder, die Weihnachtsgeschichten wollen, Freundinnen, die mit dir auf den Weihnachtsmarkt
möchten, Firmenfeiern, Besuche, spontane Einladungen und der innere Druck, alles möglichst schön zu machen.
Für alle.
Nur nicht für dich.
Stille Nacht?
Vielleicht, wenn du irgendwann erschöpft zwischen Geschenkpapier, Keksresten und Tannennadeln sitzt
und über dich selbst lachen musst.
Weil es eh schon wurscht ist.
Der Aha-Moment, der alles leichter macht
Viele der Dinge, die dich gerade stressen, sind keine echten Pflichten.Sondern Programme, die wie von selbst ablaufen. Jahr für Jahr.
Selbst dann, wenn sie längst nicht mehr zu dir passen.
Und dann sind da noch die Erwartungen.
Vor allem deine eigenen.
Auch an deine Familie. Denn sie sollen sich ja freuen, weil du diese ganzen Vorweihnachtsstrapazen auf dich nimmst, nur damit sie ein schönes Fest haben.
Doch wollen sie das überhaupt alles so?
Willst du es so?
Oder ist das nur, weil man es halt so tut?
Wir Frauen tragen oft die Vorstellung herum, dass Weihnachten nur dann „gelungen“ ist, wenn wir uns selbst komplett verausgaben.
Wenn alles harmonisch ist.
Wenn niemand enttäuscht ist.
Wenn das Essen passt, die Stimmung passt, die Geschenke passen und wir selbst am besten wie ein wandelnder Weihnachtsstern strahlen.
Aber weißt du was?
Dieses Bild ist ein Märchen.
Und das echte Leben hat keine Lust mehr auf Märchen.
Was dir in der Vorweihnachtszeit helfen kann:
Mach es nicht perfekt, mach es menschlich.Perfektion ist kein Weihnachtswert. Liebe schon.
Streiche etwas, das du nur machst, weil du meinst, du solltest es.
Niemand außer dir erwartet vier Sorten Kekse.
Sag öfter: „Schauen wir mal, ob es sich ausgeht.“
Dieser Satz sagt alles und verpflichtet zu nichts.
Mach kleine Pausen ohne schlechtes Gewissen.
Warm, ruhig, kurz.
Es reicht völlig.
Und plötzlich wird es wirklich stiller
Nicht, weil alles geschafft ist.Nicht, weil alles so aussieht wie auf Instagram.
Sondern weil du aufgehört hast, Weihnachten als Projekt zu sehen.
Weil du gemerkt hast, dass niemand ein perfektes Fest braucht.
Man braucht nur ein echtes.
Mit Lachen, Chaos, kleinen Katastrophen und echten Momenten.
Die schönsten Erinnerungen entstehen nie in Perfektion.
Sondern im Leben selbst.
Der Rest ist Deko.
Bevor du den nächsten Punkt auf deiner Liste erledigst, frag dich:
„Mache ich das, weil ich es will oder weil ich glaube, ich müsste?“
Wenn es das Zweite ist, darfst du es von deiner Liste streichen.
Weihnachten bleibt trotzdem Weihnachten.
Wenn du spürst, dass dieser innere Anspruch dich nicht nur im Advent begleitet, darfst du dir Unterstützung holen. Du musst das nicht alleine schaffen. 🌹 🦁